Man wird ja nicht jünger, ich war 55...
1989 von der DDR übergesiedelt nach dem Westen, nach Fichtenau. Der Anfang war schwer, mit Null angefangen. Aber mit damals 34 Jahren und der Überzeugung das Richtige gemacht zu haben, öffneten
sich viele Türen. Ich habe sie alle genutzt.
Mit 37 Jahren habe ich zu mir und auch anderen gesagt, mit 55 höre ich auf zu arbeiten. Damals war das reine Spinnerei, aber mit ernstem Hintergrund. Jedoch konnte
ich nie ahnen, dass dieses Aufhören mit arbeiten, in Kolumbien beginnen würde. Mehr dazu auf der Seite: Über mich
Denn, die Welt ist groß und so haben wir die Reisefreiheit im Westen genutzt, nicht nur zu reisen, zu urlauben, sondern schon Ausschau gehalten, wo könnte es für uns einmal die Erfüllung von
Träumen geben. Und ich hatte mal einen speziellen Traum, dazu einmal später.
Und so haben wir uns die Kanaren, die Balearen, Italien, Korsika und vor allem Südtirol angeschaut.
Im Jahr 2000 wollten wir nach Südtirol ziehen, in die Gegend Meran/Schenna. Wir haben einen Termin auf dem Arbeitsamt in Meran gemacht und auch sonst uns viel informiert.
Allerdings war das damals finanziell unrealistisch, so gern wir auch dort gelebt hätten. Also ging die Suche weiter. Nicht konsequent, aber wir haben immer die Augen offen gehalten.
2005 habe ich auf Grund dessen, dass ich 50 war, meinen Job verloren. Mein Chef hat damals alle die über die 50 gegangen sind gefeuert. Zudem habe ich in dieser
Firma gegenüber meinem Chef noch als Querulant gegolten. Nun, wenn mir etwas nicht passt, sage ich das.
Was tun?
Zunächst habe ich mich selbstständig gemacht im Bereich Nanotechnologie, später noch einen Job als Servicetechniker bekommen.
Mittlerweile war das dann der 5. Job:
- Funkmechaniker im Service Radio-Fernsehen
- Fertigungsleiter im Funktechnikbereich
- Fertigungsleiter im Glasfaserfertigungsbereich
- Selbstständig im Bereich Reinigung mit nanotechnischen Produkten und Veredelung
- Servicetechniker für Dichtprüfsysteme in einem französischen Konzern
Ein 6. Job kam dann in Kolumbien dazu. Gelernt hatte ich "nur", Facharbeiter als Funkmechaniker...
Allerdings stieß ich dann in der letzten Firma auf Windmühlen, denn mein Vorwärtsdrang ist naturgegeben. Neue, rationelle Ideen waren nicht gewünscht, ich musste mir immer wieder anhören:
das haben wir immer schon gemacht. Erfinde das Rad nicht neu. Das frustriert.
Ja und dann, kam Merkel. Warum auch immer, ich habe es bis heute nicht verstanden. Denn ich kannte ja die DDR.
Und ab da war mir klar, jetzt MÜSSEN wir weg! Deutschland wird den Bach runtergehen.
Auf einer Messe in Ulm haben wir einen Kontakt nach Paraguay gefunden. Hörte sich erstmal gut an. Wir haben uns das angesehen, mussten aber feststellen, in Paraguay gab es zu viele Abzocker,
das Land extrem langweilig.
Durch Zufall haben wir dort aber einen deutschen Backpacker kennengelernt. Der auch Kolumbien bereiste. Wir sahen in seinem Blog die Fotos...
Benita, mein Liebste war begeistert. Also planten wir 1 Jahr lang die erste Reise für 2008. Im Vorfeld haben wir so viel Informationen wie nur möglich gesammelt. Als Auswanderziel kamen Medellin,
Pereira und Bucaramanga in Frage. Einzig und allein wegen dem Klima. Dazu wollten wir die Karibik kennenlernen. Also flogen wir ohne Spanischkenntnisse nach Santa Marta, dann rüber nach
Cartagena. Gebucht hatten wir dann einen Flug nach Medellin. Aber in Bogota haben wir uns kurzfristig entschlossen, den Flug umzubuchen. Und zwar nach Pereira. Das Bauchgefühl.
Tja, dieses Pereira. Nach 3 Tagen hier habe ich gesagt, genau das habe ich viele Jahre gesucht...
Gefunden haben wir hier:
- unser Klima
- zugängliche, freundliche und extrem hilfsbereite Menschen
- eine Wahnsinns Natur
- Berge
- und extrem wichtig - FREIHEIT
ABER, das war der ERSTE Eindruck. Zudem stellte sich die Frage wenn wir nach Kolumbien gehen, wie verdienen wir hier unser Geld? Bis zur Rente? Wie kommen wir mit der Mentalität, die eine
komplett andere ist klar? Werden wir hier etwas vermissen? Wie erlernen wir die Sprache?
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