Unser wichtigstes Ziel vor Augen - nie wieder zurück nach Deutschland zu müssen. Dem haben wir alles untergeordnet...
Nachdem wir unseren Hausrat teilweise verstaut und in Kisten/Pakete gepackt hatten, einen Teil verkauft haben, so blieb doch viel übrig, was zwar fast neu war, doch niemand wollte es. Auch auf
Trödelmärkten um Ulm haben wir Hausrat verkauft. Der Rest wurde dann von Ausländern abgeholt, viel mussten wir einfach verschenken.
Die Spedition, die unser Hab und Gut nach Kolumbien schiffte, holte dann alles bei uns zu
Hause ab.
Insgesamt waren es 64 Packstücke.
Benita ist dann schon Ende Januar nach Pereira geflogen, weil wir im Februar ein Paar auf Hochzeitsreise hatten. Benita hatte in dieser Zeit eine kleine Einzimmerwohnung gemietet und hat mit Alexa die ersten Schritte in das neue Leben unternommen.
Ich kam dann Ende Februar nach. Wir suchten uns ein Haus zur Miete, damit Alexa mit bei uns wohnen konnte.
Was wir in diesem 1. Jahr erlebt haben, wäre in Deutschland nicht in 10 Jahren möglich gewesen. Für uns war alles neu. Komplett neu. Allein dieses Jahr zu beschreiben, dafür müssten wir ein Buch schreiben.
Mitte April kam unser Umzugsgut direkt vor die Tür gefahren. Wir hatten ein paar Möbel verpackt, weil es damals hier nur dunkle Möbel zu kaufen gab. Nicht alles was wir eingepackt hatten, haben wir auch wirklich gebraucht. Und wieder verschenkt. Allerdings mit einem sehr guten Gefühl, es war hier sehr willkommen.
Bald ging es an die Autosuche, da wir mit unserem Geld sehr vorsichtig umgehen mussten, blieb nur ein kleiner 6-sitziger chinesischer Van zur Wahl. Aber er hat seinen Dienst getan.
Die erste Fahrt war dann ein Transport von 6 Jungens, die ich 1 Woche lang von Pereira nach Cartago gefahren habe, und dort auch wieder abgeholt. Ich, KEIN WORT spanisch. Aber wir haben uns gut
verstanden und unterwegs viel gelacht.
Die meiste Zeit waren wir natürlich unterwegs, mögliche Ziele raus suchen und dazu die passenden Touren zu kreieren. Die Webseite entsprechend gestalten, wieder umgestalten, Artikel geschrieben, Kalkulationen getätigt.
Da ja im Tourismus praktisch noch nicht viel laufen konnte, haben wir viele Möglichkeiten in Betracht gezogen, Geld zu verdienen. Dazu gehörten:
- Massagen durch Benita
- Wurst machen
- Schokodip und Pralinen verkaufen
- Kuchen backen und an Cafés liefern
- Alexa hat Fincas für Wochenenden angeboten
- Transferleistungen mit unserem Van
- und wir haben 2010 das erste Oktoberfest in Pereira veranstaltet
- auch einen Kochkurs haben wir veranstaltet
Ein paar Fotos zu unseren Aktivitäten in diesem Album.
Tja, und dann hieß es arbeiten, arbeiten, arbeiten. Jedoch, für ein paar Jahre, empfand ich diese 7 Tage Woche als aktive Freizeitgestaltung. Es hat unheimlich viel Spaß gemacht. Was nervig
war, da wir um das Visum zu bekommen eine Ltda. gründen mussten, die Behörden und Steuerproblematik. Aber wir haben uns 5 Jahre gut durchgequält.
Heute wäre unser Weg im Tourismus aussichtslos. Die Voraussetzungen dafür hätten wir nicht.
Wir waren 2010 zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Erlebnisse über Erlebnisse. Tanzen in unserem Van, Exkursionen, Wanderungen, Partys, viele nützliche Gespräche, Kontakte und ein paar halsbrecherische Abenteuer im Regenwald. Es war alles dabei.
Zu Hause dann Essenkochen, backen, wir wollte ja nicht auf Gewohntes verzichten. Alexa war begeistert, kannte sie ja deutsches und internationales Essen nicht. Für uns jedoch war und ist ein
gutes Essen Standard.
Das MUSS sein!
Es hat auch 3-4 Jahre gedauert, bis ich die fantastische Landschaft hier, die Berge, das üppige Grün als Normalität wahrgenommen habe. Ich konnte mich kaum satt sehen.
Eine Auswahl von Fotos aus dem Jahr 2010 findet ihr auf der rechten Seite.
Wer Fragen zu Umzugsmodalitäten hat, kann sich gern bei uns melden oder per Kommentar fragen.
Kommentar schreiben