Es war das bisher härteste Jahr in Kolumbien. Vor allem für Benita.
Der Tourismus entwickelte sich auch in Richtung Qualität. Es gab immmer mehr Hotels und Hostels, auch was Restaurants betraf, stellte man sich zunehmend auf Extranjeros ein. Einen Cappuccino
bekam man mittlerweile auch auf Dörfern, viele Kaffeebauern mit finanziellem Hintergrund versuchten, ihren Kaffee selbst zu vermarkten.
Man wurde nun als Deutscher nicht mehr als Außerirdischer angesehen, es kamen immer mehr Ausländer, es wurde Normalität.
Unsere Anzahl von Reisen war auf einem Höchsstand von 56. Das war eindeutig zu viel. Benita ist sogar mit Gästen an die Karibik geflogen und hat dazu mit einer Frau allein eine Expedition zum
Orinoco unternommen.
Für beide war es ein wunderbares Abenteuer.
Dieses Jahr war aus und vorbei mit aktiver Freizeitgestaltung, es war harte Arbeit. Das wollte ich eigentlich nicht. Aber wie sagte mal ein früherer Arbeitskollege, wenn es regnet, musst du das
Wasser auffangen.
Das Wichtigste allerdings dieses Jahr war der Kauf eines Fincagrundstückes bei unserem Freund Fernando. Und das im Jahr mit den meisten Reisen! Cafeteratours und Finca. Das zehrte vor allem an
Benita.
Fernando lernten wir ja voriges Jahr kennen und brachten ihm den Tourismus auf die Finca. Er war so froh, dass er neben dem Anbau von Apfelsinen und Mandarinen noch ein Zusatzeinkommen
generierten konnte. Sprach aber trotzdem vom Verkauf der Finca.
Da unser Traum schon in Deutschland mal eine eigene Finca war, Fernando uns angeboten hat, ein Teil seines Terrenos von ca. 11 Ha zu verkaufen, überlegten wir hin und her, was tun?
Wir wollten ja auch unseren Gästen ermöglichen, auf Fernandos Finca zu übernachten. Nur, wo übernachten wir dann?
Also entschlossen wir uns im August zum Kauf eines kleine Hanggeländes. 6400 m² groß war dann unsere Finca. Wir nannten sie La Fortuna. Das Geld für den Kauf rettet Fernando vor dem Verkauf
seiner Finca. Noch heute sagt er stolz, wir haben ihm ein anderes neues Leben geschenkt.
Ein Grundstück, kpl. verwildert hatten wir jetzt. Nun brauchten wir ein kleines Häuschen. Aber wer könnte es bauen?
Die Zeichnung war für mich kein Problem, ich habe alles konzipiert. Und Fernando kannte Freddy. Er hatte schon verschiedene auch größere Häuser gebaut...
Mit Freddy haben wir dann alles besprochen, er hat bezgl. Dachkonstruktion noch Änderungen vorgenommen aber ansonsten meine Zeichnung/Idee umgesetzt. Kleine Änderungen gab es noch wegen der
Breite des Hauses, aber im Endeffekt war dann ein Häuschen von 64
m² am entstehen.
Mitte Oktober fingen die Arbeiten an, einen großer Avacadobaum musste gefällt werden, Grundmauern ziehen, bzw. in diesem Fall baute er die Bodenplatte auf Betonstützen. Wir organsierten mit ihm Sonntags das Material zum Bau, in der Woche baute er dann mit teils 7-8 Leutchen am Haus. Und die Arbeiter freuten sich immer wenn wir mal kamen um nach den Fortschritten zu schauen. Benita brachte immer etwas vom Bäcker mit und die Jungs waren stolz, für Deutsche ein Haus bauen zu dürfen...
Zwischendrin stoppte die Bautätigkeit einmal für 2 Wochen, weil die Holzbalken nicht eintrafen.
Fertig war es zwar noch nicht komplett, aber am 31. Dezember konnten wir das erste Mal im Haus schlafen.
Die Küche und das Bett hatte nach unseren Wünschen ein Tischler aus Marsella gebaut und eingebaut. Ermes hat klasse Arbeit geliefert. Später baute er uns noch einen Tisch inkl. Eckbank.
Was fehlte noch dieses Jahr?
Der Weg zur Finca, die letzten 7,5 km waren Troche, also ein halbwegs befestigter Geländeweg. Keine Chance, mit unserem mittlerweile zweiten Van, einem Van Pass 2, zur Finca zu kommen.
So haben wir uns ein paar 4x4 angeschaut. Ich hätte ja gern einen Honda gehabt. Aber, wir brauchten einen Panzer! So viel die Wahl auf einen Renault Duster 4x4. Bis heute sind wir sehr zufrieden!
Der größte Vorteil war die Bodenfreiheit von 21 cm. Die leider nicht immer ausreichte. Dazu kam, dass der Duster bei Zuladung nicht in die Knie geht. Also perfekt.
Auch dieses Jahr unternahmen wir zusätzlich noch 2 Urlaubsreisen. Im April besuchten wir wieder San Andres. Es war mein Geburtstagswunsch zum 60. Und im September flogen wir nach Santa Marta. Unsere Unterkünfte waren das Hostel Ecoyuluka, das Villa Maria und das Hotel Casa de Leda. direkt im Zentrum von Santa Marta.
Benita war ja schon mit Gästen im Nationalpark Tayrona, ich bisher noch nicht. Also nutzten wir diese Reise auch für eine Tour in den Tayrona. 2014 begann jedoch El Niño, das Wetterphänomen zog sich bis April 2017 hin. Der Vorteil, wir hatten nur schönes warmes Wetter, der Nachteil, es war ziemlich trocken. Sogar der Tayrona sah schon elendig aus.
Ein für Benita wichtiges Abenteuer war eine Reise an den Orinoco. Es war spektakulär.
Wir hatten eine Reiseanfrage einer jungen Frau, die etwas Abenteuer wollte. Und der Orinoco bietet das, auch noch heute. Zu dieser Expedition war sehr viel Improvisationsvermögen wichtig. Das ist kein Ziel, welches vom Tourismus überflutet war und ist.
Die Expedition führte auch über die Grenze nach Venezuela. Dort mussten sie dann froh sein, etwas zu Essen zu bekommen. Es gab fast nichts.
Sie sahen und erlebten Delphine und Anacondas, herrliche Sandstrände, wunderbare Felsformationen und Badetümpel, durch die Trockenzeit war der Wasserstand im Fluß niedrig.
Ich glaube die Fotos geben einen schönen Einblick.
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