2017 - dem Tode nah

Puh, nach Umzug, Fincakauf, vielen Reisen und vielfältiger sonstiger Arbeit in 2016, kam noch einmal ein Hammer in diesem Jahr. 63 Reiseanfragen und Touren! Zum Glück wurden ein paar davon keine Realität.

Es hat nach wie vor viel Spaß gemacht, aber unsere Grenzen waren überschritten. So langsam ging es an die Gesundheit. So ging es nicht weiter.


Seit Jahren betreuten wir die Panamericanatour im Eje Cafetero auf einer Tour ins Cocora Tal. Mit dabei war auf dieser Tour immer Maria. 2017 kam sie dann auf uns zu. Sie wollte langsam mal einen festen Wohnsitz und fragte uns, ob wir sie mit einbinden können. Sie würde auch gern nach Kolumbien auswandern. Klar, wir haben jemand schon seit 2015 gesucht. Das Problem jedoch war, einstellen konnten wir sie nicht, zumal wir Anfang 2015 die Ltda. geschlossen hatten und nur eine Firma als Simplificado führten. Unter Benitas Namen. Auch benötigte sie ein Visa und das wäre nur möglich, wenn sie eine eigene Firma gründen würde.
Also beschlossen wir etwas wie eine Art Franchise. Sie bekam von uns 2 Jahre Unterstützung, alle Kontakte und Reisepläne und sollte eigene neue Reisen erkunden und ihre eigene Firma gründen. Viele Reisen, die wir nicht mehr übernehmen wollten, würde sie von uns bekommen. Alles etwas an der Legalität vorbei, aber wer viel fragt, bekommt viele dumme Antworten.

Allerdings hatte sie noch vor, das Land zu bereisen und kennenzulernen, so dass ihr Einsatz dann erst 2018 zur Geltung kam.

 

Trotz der vielen Reiseanfragen und auch realisierten Reisen, blieb uns Zeit für 2 eigene Reisen.

Im Mai besuchten wir wieder Providencia und San Andres. Dieses mal mit Benitas Schwester.

Und im September flogen wir nach Santa Marta/Palomino. Das jedoch sollte eine Horrorreise werden...


Wir flogen nach Bogotá und hatten dort etwas Aufenthalt. Haben eine Kleinigkeit gegessen und ich merkte, irgendetwas stimmt nicht mit mir.
Angekommen in Santa Marta am Flughafen erwartete uns Nestor. Ein Taxifahrer, den wir immer für Transporte in Santa Marta für unsere Gäste buchten.
Mir ging es schlechter. Rapide schlechter. Nach gut 1 h Fahrt, angekommen im Hotel hatte ich dann schon Fieber und habe mich zum Essen gequält und dann nur noch Bett.

3 Tage habe ich mich gequält, war dann auch bei einem Arzt, der eine Infusion legte. Aber er meinte, nur eine Blutuntersuchung kann Aufschluss geben über meinen Krankheitszustand.

Zwischendurch war ich in der Toilette einmal bewusstlos geworden und ziemlich heftig hingefallen. Benita war unterwegs Medizin besorgen und so lag ich dann auf kühlem Fliesenboden geschätzte 20 Minuten. Kurz bevor sie kam, bin ich wieder zu mir gekommen. So konnte ich ihr zumindest einen größeren Schreck ersparen. Eine Prellung am Brustkorb war die Folge, die mich Jahre später, ich werde noch darauf zurück kommen, zum Arzt führte.

 

Wir wollten schnell zurück nach Pereira, aber die Avinaca hat gestreikt. Kein Flug verfügbar. Und in Santa Marta wollte ich nicht ins Krankenhaus. Also haben wir das Hotel in Palomino sausen lassen und sind ins Casa de Leda nach Santa Marta umgezogen. Um für den Notfall ein Krankenhaus zu haben oder bei Verfügbarkeit sofort einen Flug zurück nach Pereira. Im Casa de Leda hat es mich gewundert, warum ich jeden Tag noch früh munter werde. 3 Tage lang. Ganze 7 Nächte/8 Tage lag ich halbtot rum.

 

Letztendlich habe wir aber nur den Flug bekommen, der sowieso gebucht war. Über Bogota ging es zurück nach Pereira, umgezogen und sofort ins Krankenhaus. Dort lag ich dann 12 Tage...

Keiner wusste, was mit mir los war, alle möglich Ärzte aus allen Bereichen kamen zu mir ans Bett, die erste Nacht lag ich auf dem Flur, dann in der Intensiv. Man wollte mir eine OP verpassen, sie wussten zwar nicht wo/wie/ob/warum, ich bekam 24 h nichts zu essen und zu trinken. Zwischendurch lief die Blutanalyse, man vermutete eventl. Malaria, oder andere Bakterien oder Viren. Und das dauert mindestens 3 Tage. Immer noch wusste niemand was ich hatte. Ich ich hatte Schmerzen, gewaltige Schmerzen, vor allem in den Beinen.

Dann am 4. Tag, wollten die Nieren versagen. Leber und Galle folgten. Jetzt wurde es knapp, Benita  bekam langsam Angst.

Dann ging es Schlag auf Schlag, wegen dem Nierenversagen bekam ich sofort Infusionen und viel zu trinken. Und auch die Blutauswertung war jetzt da. Sepsis das Ergebnis. Woher konnte nie festgestellt werden. Ich hatte die 50/50 Chance.

 

Und so lag ich in der Klinik. Mit irren Schmerzen, permanent am Tropf, insgesamt hat man glaube 6 Liter Antibiotika in meinen Körper geknallt. Normalerweise ist es in Kolumbien so, zumindest zu dieser Zeit, bei einem Kranken musste im Krankenhaus 24 h eine Begleitperson daneben sitzen und auch nachts daneben schlafen.
Aber, wenn man Selbstständig ist, unsere Reiseanfragen mussten ja bearbeitet werden, ich machte normal alle Kalkulationen, das musste ja weiterlaufen. In der Selbstständigkeit darfst du nicht krank werden.
Wir machten das dann so, Benita kam früh 6 Uhr in die Klinik und ging abends 18 Uhr. Mit dem Laptop haben wir dann am/im Krankenbett gearbeitet. Das war natürlich gar nicht im Interesse der Krankenschwestern und Ärzte. Vor allem weil Nachts niemand bei mir war.

Zwischendurch wurde noch 2 Mal ein Ultraschall der Niere und Galle gemacht. Die Vermutung lag auf Felsen in den Organen. Weil das nicht 100 Prozent Aufschluss gab, wurde dann noch ein MRT gemacht. Dazu musste dann Benita einmal abends 23 Uhr in die Klinik kommen, 24 Uhr wurden wir mit dem Krankenwagen zum MRT gefahren. 1 Uhr dann zurück in die Klinik. Benita konnte wieder heim und stand 6 Uhr wieder am Bett. Die Auswertung hatte ich per Bild und auch CD dabei. Kein Befund. Zum Glück!

 

Nach 12 Tagen wurde ich dann entlassen, hatte aber noch Jahre mit tauben und kalten Füßen zu kämpfen. Bis heute habe ich keine Ahnung, wie und wo ich diese Blutvergiftung bekommen habe, noch wie ich diese überhaupt überlebt habe. Allerdings hatte ich auch NIE in dieser Zeit den Anflug einer Angst, sterben zu müssen. Ich konnte ja auch nicht, wir hatten ja Arbeit.

 

Das Resümee: Zuzahlung für die 12 Tage Klinik waren umgerechnet 85 €. Die Ärzte und Behandlung waren Spitze, das Essen ne Katastrophe. Benita hat heimlich täglich Essen in die Klinik geschmuggelt. Das war ja verboten. Die Verständigung mit den Ärzten und Schwestern ging so lala, die wichtigen Fakten hat Benita dann immer zur Visite geklärt.

Nach einer Bandscheibenoperation mit 35 Jahren in Günzburg, war das der 2 Klinikbesuch für mich.

 

Aber ich will mal die diesjährige Orchideenschau in Pereira nicht vergessen.

                                                                                                                                                                         < > 

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